Zum Zusammenwirken des menschlichen Bewusstseins mit Wettererscheinungen
Vortrag vom 28.5.2025 von Bernd Klane in Lundo
Heinz Grill veröffentlichte am 08.01.2025 einen kurzen Artikel, der grundsätzliche Beobachtungen zum Wetter und unter anderem auch ein Zusammenwirken der Bewusstseinsaktivität mit Wettererscheinungen beschreibt. Er deutet darauf hin, dass die vermehrte Nutzung künstlicher Intelligenz dem Menschen zunehmend die Mühe des eigenen logischen Denkens abnimmt und dies nicht ohne Wirkung auf die Luftsphäre der Erde bleibt: Heinz Grill schreibt: „Die Lüfte nehmen nicht mehr die feinsinnigen Kräfte des menschlichen sensiblen Wahrnehmens im Ringen nach denkender Logik und Wahrheit auf und deshalb beginnen sie in einer Art willkürlicher Eigenemotionalität zu leben. Die künstliche Intelligenz schiebt sich wie ein Hindernis zwischen den Menschen und die Erdsphäre und deshalb sind extrem unruhige Verhältnisse zu erwarten.“
Wir leben heute im Zeichen des Klimawandels und die Gesellschaft bringt erhebliche Mühen auf, um Auswirkungen ihrer Tätigkeiten auf das Klima zu vermindern. Die konventionelle Wissenschaft und die Politik haben dabei den Fokus ganz auf die Reduktion von CO2-Emissionen verengt. Bei genauerem Hinsehen offenbart sich dem kritischen Blick, dass dies bereits innerhalb der konventionellen Wissenschaften ein einseitiges Modell- und Kausalitätsdenken darstellt.

Konventionelle Wissenschaft und die Erweiterung durch die Geisteswissenschaft
Während die konventionelle, materialistische Naturforschung eine Wirkung des Menschen auf das Klima nur in Kausalitäten untersucht, bei denen ein Stoff oder eine Energiestrahlung eine Rolle spielen, spricht Heinz Grill auch die Wirkung feinsinniger Kräfte des menschlichen Bewusstseins an. Dieser Ansatz überschreitet die selbstgesteckten Grenzen der materialistischen Naturforschung, die feinsinnige Kräfte a priori ablehnt, ohne auf diesem Gebiet gearbeitet zu haben.
Welche Bedeutung hätte es für unser Weltbild in Wissenschaft und Alltagsdenken, diese unterschiedlichen Ansätze an ihre richtige Stelle zu bringen? Wie finden diese beiden zunächst gegensätzlichen Ansätze eine richtige Einordnung? Wie könnte schließlich eine Synthese zustande kommen?
Die Vorgänge in der Quantenwelt sind nicht eindeutig zu beschreiben
Dabei macht sich kaum jemand bewusst, dass die materialistische Naturforschung vor gut 100 Jahren ihre Unvollständigkeit einsehen musste, als Naturforscher bei der Untersuchung von Licht und kleinster Materie die Quanteneffekte fanden. Das Zusammenwirken von drei bemerkenswerten Forschern dieser Epoche soll hier eine erste Aufmerksamkeit erhalten.
Der dänische Physiker Niels Bohr erweckte damals durch seine eigenartig anzuhörenden Sichtweisen und Intuitionen zur Natur der Materie viel Aufmerksamkeit, so auch bei dem jungen deutschen Forscher Werner Heisenberg. Gemeinsam war ihnen eine Ahnung, dass Schriften des Philosophen Platon Wahrheiten über die Schöpfung in bildhafter Sprache enthielten, die sie auch in ihren Arbeiten zur Physik inspirierten. „Beschäftigen Sie sich mit den Schriften Platons, diese kann man aber nicht lesen, darüber muss man meditieren“ soll Niels Bohr seinen jungen Mitarbeitern empfohlen haben.
Niels Bohr: Licht als Materie und Welle
Unter Niels Bohr bekam der Begriff des Komplementären lebendige Bedeutung. Je nach Herangehensweise beim Experiment verhält sich Licht einmal als Materie, einmal als Welle. Das schließt die klassische Physik jedoch aus: entweder – oder. In der Kopenhagener Deutung der Quantentheorie fand Bohr den Umgang mit diesem Widerspruch: Je nach Sichtweise kann man zu zwei widersprüchlichen Aussagen kommen, die beide einen Aspekt der Wahrheit ausdrücken. Der Mensch ist laut Bohr hierbei Beobachter und Mitspieler zugleich.


Werner Heisenberg:
Der Blick des Forschers beeinflusst sein Forschungsergebnis
Werner Heisenberg wurde u.a. mit seiner 1927 formulierten Unschärferelation weltberühmt. Für den Laien ausgedrückt zeigt sie aus physikalischen Erkenntnissen heraus, dass mit physikalischen Messmethoden die Verhältnisse kleinster Materie nicht eindeutig geklärt werden können. Mit seinem feinsten Messmittel, dem Licht, beeinflusst der Forscher sein Forschungsobjekt und sieht dann nur eine Reaktion der Materie auf das gestellte Experiment im Labor. Wie sich die Materie ohne die Beobachtung verhalten hätte, bleibt unscharf. „Die Naturwissenschaft beschreibt und erklärt die Natur nicht einfach, so wie sie „an sich“ ist. Sie ist vielmehr ein Teil des Wechselspiels zwischen der Natur und uns selbst.“ wertet Heisenberg diese Erkenntnis später philosophisch aus.
Die Entdeckung der Quanteneffekte wälzt jahrhundertealte wissenschaftliche Dogmen um
Damit war jedoch ein ehernes Dogma der neuzeitlichen Wissenschaft nach 300 Jahren Erfolgsgeschichte gestürzt. Man ging seit Galileis Zeiten davon aus, die Objekte der Natur gibt es einfach so, der Forscher nimmt daran Messungen vor und entdeckt dabei Naturgesetze. Nur wenn sich eine Erkenntnis unabhängig von dem Herangehen des Forschers bestätigt, wird sie als wahr angesehen. Subjekt (Forscher) und Objekt existieren unabhängig voneinander, sind getrennt zu sehen. Und weiter: Für jeden Vorgang in der Natur gibt es einen Auslöser. Nichts geschieht, ohne dass vorher eine Einwirkung stattgefunden hat. Diese Kausalitätsbeziehung zwischen Ursache und Wirkungist tief in alle Wissenschaftsgebiete und in unser Alltagsdenken eingedrungen.
Mit der Entdeckung der Quanteneffekte waren diese Sichtweisen nicht mehr als allgemeingültig haltbar. Das Lebensgefühl der Neuzeit, nach und nach alles rational und auf Basis der materialistischen Forschung erklären zu können, geriet ins Wanken und hat seither keinen festen Boden mehr gefunden. Das etablierte Selbstbewusstsein, sich auf ein geschlossenes, wissenschaftliches Weltbild berufen zu können, hat heute keine absolute Gültigkeit mehr und eine neue Geschlossenheit im Weltbild ist laut Heisenberg nicht in Sicht: Wir müssen die Beziehung zwischen Mensch und Natur umdenken. Diese Botschaft war Heisenberg wichtiger, als seine analytischen Entdeckungen in der Physik und er beschrieb später die philosophischen Auswirkungen des Umdenkens auch für die Wissensgebieten der Chemie, Biologie und der Psychologie.
Werner Heisenberg ruft dazu auf, die Beziehung zwischen Mensch und Natur neu zu denken
Die Forscher fanden damals in der Welt der Atome, der Strahlung und des Lichts Vorgänge, für die bis heute kein Auslöser bekannt ist, sie passieren einfach so und sind nicht kausal vorhersagbar. Vorübergehend griff man zum Hilfsmittel der Statistik und fand somit einen technisch-physikalisch brauchbaren Umgang – aber keine Ursache im Sinne der materialistischen Wissenschaft. Laut Heisenberg überschreiten die neuen Beobachtungen die Erkenntnisfähigkeit des diskursiven Denkens und erfordern beim Forscher eine höhere Erkenntnisfähigkeit für das Ganze, die er mit Platon epistēmē nennt.
Für Carl Friedrich v. Weizsäcker verbindet die Quantentheorie die physische Welt mit seelischen und geistigen Vorgängen
In diesem Kreis von Forschern war Carl Friedrich v. Weizsäcker zunächst Schüler von W. Heisenberg und setzte die Ansätze seiner Vorbilder fort. Schon Heisenberg merkte an, dass es der östlichen Welt leichter fallen dürfte, die Bedeutung der Quantenmechanik für das Naturverständnis zu erfassen. So gründete v. Weizsäcker z.B. eine langwährende Zusammenarbeit mit einem indischen Yogi. Auch sieht er in einem Atom eine Ganzheit, die wir physikalisch nicht vollständig erkennen können. In unseren Experimenten reissen wir diese Ganzheit aus ihrem Zusammenhang und erzeugen dabei die bekannten Elementarteilchen. Der Rückschluss „das Atom besteht aus Elementarteilchen“ leitet in die Irre. Die Quantentheorie verbindet seiner Erkenntnis nach die physische Welt mit seelischen und geistigen Vorgängen.
Machen wir uns klar, dass diesen Wissenschaftlern zwar höchste Anerkennung wie u.a. Nobelpreise und Lehrstühle für Physik zukamen, die von ihnen beschriebenen weltanschaulichen Konsequenzen aber bis heute weder in der konventionellen Wissenschaft noch in unserem Alltagsdenken verarbeitet wurden. Das geschlossene Weltbild der neuzeitlichen Wissenschaft hat durch die Untersuchungen der Quanteneffekte Lücken bekommen und es wäre veraltet, nur nach weiteren Elementarteilchen zu suchen und nicht-materielle Effekte als Erklärung auszuschließen.

Heinz Grill: Wahrnehmende und denkende Leistung des Menschen und die
(Un-)Ausgewogenheit des Wetters stehen in Zusammenhang
Wenn wir heute einige neue Erkenntnisse und Grundgedanken angeführt haben, hören wir die Beschreibungen von Heinz Grill sicherlich mit geweiteten Sinnen und stellen uns eine lebendige Begegnung und einen forschungsfreudigen Austausch zwischen tiefsinnigen Forschern aus verschiedenen Disziplinen vor. Schreibt Heinz Grill „Die Lüfte nehmen nicht mehr die feinsinnigen Kräfte des menschlichen sensiblen Wahrnehmens im Ringen nach denkender Logik und Wahrheit auf..…“, klingt dies nun nicht mehr sonderbar und weltfremd. Im Wettergeschehen begegnen sich das Licht der Sonne, die Materie der Atmosphäre mit der Wärme der Erde und mit dem Wasser. Die oben zitierten Wissenschaftler kämen nicht auf die Idee, ein Wirken des menschlichen Bewusstsein hierbei auszuschließen.
Wohl eher würden sie sich für die Erkenntniswege Heinz Grills Forschungen interessieren, für die Rolle der Bewusstseinsschulung und der Moralität des Forschers. Auch läge ihnen wohl die Frage am Herzen, ob das Wirken des Menschen nur zerstörerisch arbeitet oder ob es auch die Umgebung aufbauen kann und neue Kräfte freisetzt. Diese Fragen berühren den Inhalt des Yoga, wie ihn Heinz Grill hier vermittelt.
Hinweise

Heinz Grill, „Der Himmelskampf und das Wetter„
Artikel vom 8. Januar 2025
Heinz Grill, der Himmelskampf und das Wetter, Link zum Artikel
Auch als Podcast! unter diesem Link
Werner Heisenberg – Goethe und die Abstraktion (Originalaufnahme)
„“Der lichte Bereich, den Goethe überall durch die Natur erkennen konnte, ist auch in der modernen Naturwissenschaft sichtbar geworden, dort, wo sie von der grossen, einheitlichen Ordnung der Welt Kunde gibt.“ In diesem grossartigen Vortrag aus dem Jahr 1968 wird von Werner Heisenberg dargelegt, warum Goethe die Grenze zur Abstraktion nicht überschreiten wollte und was die exakte Naturwissenschaft seit Newton für einen anderen Weg gegangen ist. Es wird gezeigt, wie Goethes Idee der Urpflanze beide Zweige im Grunde vereinigt und wie in der Quantenphysik die Vorstellungen Goethes und der Platoniker wieder lebendig werden (4.12.1968).
„Dass ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält,
Schau‘ alle Wirkungskraft und Samen,
Und tu‘ nicht mehr in Worten kramen.“
(J.W.Goethe)

Prof. Dr. Werner Heisenberg , „Physik und Philosophie“
Diese Sammlung von Vorlesungen erschien 1958 zum ersten Mal. Sie stellt in allgemein verständlicher Weise die Ursprünge und die physikalischen Probleme dar, die zur Entwicklung der Quantenmechanik geführt haben. Werner Heisenberg lässt Epochen der Physik Revue passieren, die das Weltbild verändert und den Menschen zum Umdenken gezwungen haben. Er erörtert die Gedanken der modernen Physik in einer verständlichen Sprache, studiert ihre philosophischen Folgen und vergleicht sie mit anderen Traditionen.
Alle Portraits aus wikimedia commons
Niels Bohr: Nobel Prize biography, from 1922
Werner Heisenberg: Bundesarchiv Bild183-R57262, ca. 1933
Carl Friedrich von Weizsäcker: Landesarchiv Baden-Württemberg, Fotograf: Willy Pragher, CC BY 3.0 DE